Die Geschichte des Pinsels

 

In der Steinzeit haben Menschen Bilder mit den ersten Pinseln gemalt.
Frühe Kunst: Steppenbison in der Höhle von Altamira.

Kunst ist seit tausenden Jahren ein Teil von uns Menschen und ist eng mit der Geschichte des Pinsels verbunden. Es überrascht daher nicht, dass der Pinsel daher eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit ist. Pinsel bzw. diesem ähnliche Werkzeuge wurden vom Menschen bereits in der Steinzeit verwendet. Pinsel wie wir sie heute kennen, werden aus natürlichem oder synthetischem Haar hergestellt. Sie haben vor allem hinsichtlich ihrer Form eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich.

 

Die Herstellung der ersten Pinsel

 

Bereits in der Steinzeit haben die Menschen Pinsel für Höhlenmalereien verwendet. Die entstandenen Kunstwerke können bis heute bestaunt werden. So zum Beispiel die Malereien in der Höhle von Altamira in Spanien. Diese sind zwischen 16.500 und 13.000 vor Christus entstanden. Schon damals kannten die Menschen unterschiedliche Maltechniken und verstanden es perspektivisch zeichnen. Ihr Ziel war es, Aussehen und Verhalten von Tieren naturgetreu wiederzugeben. Daher kann bei diesen Werken bereits explizit von Malerei im heutigen Verständnis gesprochen werden. Zum Auftragen von Farbe wurden damals neben Händen, Äste und Röhrchen auch die ersten Pinsel verwendet. Aus an Äste gebundenen Federn und Tierhaaren und in Röhrenknochen gestecktes Tierhaar, wurden die ersten Vorgänger der uns heute bekannten Pinsel gefertigt.

 

Die Entstehung der Grundformen von Pinseln

 

Kunst und Kultur haben sich im Laufe der Zeit stark verändert. Entsprechend haben sich auch die Werkzeuge der Künstler mit verändert und weiterentwickelt. Der Pinsel wie wir ihn heute kennen, hat Jahrhunderte Kulturgeschichte mitgeprägt. Es gibt wohl kaum einen

Bis heute werden noch Pinsel mit Federkielen hergestellt.
Französischer Aquarellpinsel mit synthetischem Federkiel.

Menschen der noch nie einen Pinsel in der Hand hatte.

Im 15. Jahrhundert wurden Pinsel bevorzugt aus Tierhaar und Federkielen gefertigt. In die Kiele wurde weiches Haar oder Borste eingesetzt. Diese Pinsel waren aufgrund der natürlichen Form der Federkiele rund. Sie sollten in ihrer Form für hunderte Jahre die Kunstwelt begleiten.

Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden Pinsel von Künstlern und deren Gesellen selbst hergestellt. Das Handwerk des Pinselmachers entstand schließlich im 18. Jahrhundert. Seitdem wird das wichtigste Werkzeug des Malers, der Pinsel, von Pinselmachern gefertigt. Die Pinselmacher waren es, die mit unterschiedlichen Materialien experimentiert haben und schließlich auch die Metallzwinge erfunden haben. Damit wurde der Rundpinsel um Flachpinsel und Spezialformen ergänzt. Das ermöglichte es auch der Kunstwelt sich weiter zu entfalten.

Rundpinsel und Flachpinsel stellen bis heute die Grundformen von Pinseln dar. Spezialformen basieren immer auf diesen beiden Grundformen und werden je nach Maltechnik oder Farbe eingesetzt um die unterschiedlichsten Effekte zu erzielen.

 

Für die Herstellung von Pinseln verwendetes Haar

 

So unterschiedlich die Formen der Pinsel sind, so unterschiedlich sind auch die dafür verwendeten Materialien. Die eingesetzten Naturhaare sind stets vom Anwendungsbereich und den Farben bzw. den Untergründen abhängig.

Eines der am frühesten und bis heute ein häufig verwendeten Haare ist die Schweineborste. Sie ist ausgesprochen widerstandsfähig und langlebig. Pinsel mit Schweineborste haben eine besonders gute Farbaufnahme. Das ermöglicht vor allem die einzigartige Struktur der Borste. Andere Naturhaare stammen von Eichhörnchen (Fehhaar), Dachsen, Pferden, Ochsen, Ziegen und anderen Tieren. Neben Naturhaar werden zunehmend auch immer mehr synthetische Haare zur Herstellung von Pinseln verwendet. Premiumhaare im Bereich Synthetik sind zum Beispiel Toray oder KONEX. Die hochwertigsten Pinsel werden jedoch bis heute aus Rotmarderhaaren gefertigt. Am wertvollsten ist dabei das Haar vom Schweif des sibirischen Kolinsky-Marders. Dieses hat wundervolle Maleigenschaften und ist besonders widerstandsfähig. Dadurch bereitet es dem Maler besonders lange eine Freude.

 

Das Handwerk des Pinselmachers und seine Geschichte

 

Traditionelle Herstellung von Pinseln mit Messingköchern.
Messingköcher (Büchsen) werden verwendet um Haare und Borsten für den Pinselkopf in Form zu bringen.

Entwickelt hat sich das Handwerk der Pinselmacher im 18. Jahrhundert. Als Zentrum der Pinselmacher kann die Region um Bechhofen in Mittelfranken bezeichnet werden. Über Jahrhunderte wurde in der Region das Handwerk des Pinselmachens weiterentwickelt und Know-How aufgebaut. Es verwundert deswegen nicht, dass die besten Pinsel auch heute noch von den dort ansässigen Pinselmachern gefertigt werden. Wichtige Werte dabei sind Tradition und ein hoher Qualitätsanspruch.

Auch die einzige Berufsschule für Pinselmacher und das Deutsche Pinsel und Bürstenmuseum befinden sich in Bechhofen. Das Museum beherbergt eine europaweit einzigartige Sammlung über Pinsel, deren Geschichte und deren Herstellung.

Was zu Zeiten von Digitalisierung und Automatisierung als durchaus interessant ist, ist dass die besten Pinsel bis heute von Hand gefertigt werden und damit alle Unikate sind.

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